1 Münster
Standort
Münsterplatz 1, 3000 Bern
Bus 12, Haltestelle «Rathaus»
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Kirche
Das Berner Münster ist ein Hauptwerk der schweizerischen Spätgotik. Als Wahrzeichen des ehemals grössten Stadtstaates nördlich der Alpen überragt es noch heute die Berner Altstadt. Die Grundsteinlegung erfolgte 1421 und der Kirchenbau wurde mit Unterbrüchen bis 1575 (Einwölbung Mittelschiff) erstellt. Der Turm endete um 1588 auf einer Höhe von ca. 55 m und wurde erst 300 Jahre später im neugotischen Stil auf einer Höhe von 100.6 m vollendet. Seit dem Mittelalter kümmert sich eine Münsterbauhütte um den Bau und den Erhalt des Gebäudes.
Orgeln
Das Berner Münster verfügt über eine beeindruckende Orgellandschaft: Sechs Orgeln stehen und hängen hier, zum Teil versteckt und kaum beachtet. Mit ihren insgesamt 12 Manualen, 5 Pedalklaviaturen, 105 Registern und 761 Tasten lassen sich gegen 8’000 Pfeifen anblasen; vom kaum hörbaren Luftgeräusch bis zum ohrenbetäubenden Orgelgebrause. Für Interessierte seien Namen und Standorte der Orgeln im Folgenden verraten:
Hauptorgel
Orgelbau Kuhn, 1999), vier Manuale und Pedal auf der Orgelempore im Westen, sinfonische Kathedralenorgel
1729 wurde das Berner Münster wieder mit einer Orgel ausgestattet. Nachdem bei den vorbereitenden Arbeiten der Orgelmacher H. Silbermann beigezogen worden war, erbaute Gottlieb Leuw aus Bremgarten AG diese «Grosse Orgel». Ihre ursprünglich 38 Register wurden in einem ersten Umbau bereits 1748 bis 1752 von Victor Ferdinand Bossart auf 43 ausgebaut. Ein weiterer grundlegender Umbau 1845 bis 1849 durch Friedrich Hans aus Winterthur ergänzte das Instrument auf 55 Register. Seither erfolgten verschiedene Renovationen und Umbauten. Der geschnitzte Schmuck des Orgelprospekts stammt im Wesentlichen von Johann Jakob Langhans (Orgelfront) und Michael Langhans (Bekrönung um 1730) sowie von Johan August Nahl dem Älteren (Zierwerk, um 1750). Mit der Grossen Orgel hielt die Formensprache des Barock im Münster Einzug.
Mit dem im Jahr 2000 restaurierten Instrument und dem barocken Prospekt von Viktor Ferdinand Bossart besitzt die Münstergemeinde eine Orgel, deren Qualität über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist.
Schwalbennestorgel
Orgelbau Metzler, 1982, zwei Manuale und Pedal an der Südwand im Chorraum, Frühbarockorgel
1982 wurde an der Südwand des Chors eine neue Schwalbennestorgel eingeweiht. An diesem Ort hatte sich um 1450 die erste Münsterorgel befunden. Sie war aber bereits um 1500 durch ein grösseres Instrument an der gegenüberliegenden Chorwand ersetzt worden; der Zugang ist im Mauerwerk noch sichtbar. Die heutige Orgel konnte aufgrund von Spuren ihrer Vorgängerin am Bau in Grösse, Gestalt und zahlreichen Einzelheiten nachempfunden werden. Ihr Tonumfang wurde gegenüber dem mittelalterlichen Vorbild auf 14 Register erweitert. So ist es möglich, auf ihr die Musik aus der Zeit etwa bis zur Entstehung der Grossen Orgel im frühen 18. Jh. zu spielen.
Kapellenorgel
Orgelbau Kuhn, 1947, ein Manual und Pedal in der Gerbernkapelle (Infostelle), ursprünglich verwendet für Feiern im kleineren Rahmen
Truhenorgel
Orgelbau Fleig, ein Manual, für Einsätze mit Chor und Orchester, gelagert und sofort einsetzbar an gewünschten Standorten
Winddynamische Orgel (Prototyp II)
Orgelbau Kraul 2001, Forschungsprojekt der Hochschule der Künste Bern, ein Manual, verschiebbar, steht in der Bubenbergkapelle
Ingenieurskunst, Instrumentenbau und Musikgeschichte haben zusammen den Orgelbau revolutioniert. Das Forschungsprojekt unter der Leitung von Organist und Komponist Daniel Glaus setzte dazu im Herzen der Orgel an: beim Wind. Wo früher der statische Orgelwind gleichsam das unverrückbare Prinzip der Kirchenmusik repräsentierte, ermöglicht heute der flexible Wind klangliche Möglichkeiten, die selbst die kühnsten Erwartungen übertreffen. Heute stehen im Münster drei Prototypen. Mehr Informationen finden sich hier.
Das zweisprachige Buch «Frischer Wind – Fresh Wind» über den Forschungsprozess, mit Texten, Bildern, Interviews und CD, ist an der Infostelle im Münster erhältlich.
Winddynamische Orgel (Prototyp III)
Orgelbau Kraul 2002, Forschungsprojekt der Hochschule der Künste Bern mit Unterstützung des Nationalfonds, drei Manuale mit Pedal, auf Rollen, verschiebbar durch vier Personen, steht in der Nähe des Abendmahlstisches
Musik
Berner Kantorei
Die Berner Kantorei ist mit jährlich rund 30 Auftritten am Berner Münster präsent. Verantwortlich für die Organisation und Gestaltung der Vespern am Samstagabend bestreitet sie etwa 27 der Feiern selbst. Darüber hinaus teilt sie sich mit dem Münsterchor die Gottesdiensteinsätze an Karfreitag/Ostern sowie Auffahrt/Pfingsten und führt im Auftrag der Gesamtkirchgemeinde Bern drei Konzertprojekte pro Jahr durch. Das Repertoire der ca. 30 stimmlich geschulten Mitglieder umfasst geistliche Gesänge von Gregorianik bis zu zeitgenössischer Musik, regelmässig werden Auftragskompositionen zur Uraufführung gebracht. Mit ihrem Schwesterchor, der Zürcher Kantorei zu Predigern, bildet die Berner Kantorei die «Evangelische Singgemeinde» (ESG), die 1962 aus den Jugend-Singlagern der «Engadiner Kantorei» entstand. Ihre jeweiligen Aufgaben in Bern und Zürich führen die Chöre einzeln, aber immer wieder auch gemeinsam durch. Beim Label «Musiques Suisses» wurden zwei CDs mit Werken des Schweizer Komponisten Willy Burkhard eingespielt.
Berner Münster Kinder- und Jugendchor (BMKJC)
Höchstmögliche musikalische Qualität, lebendige Vermittlung der Textaussagen, Musizierfreude und eine menschlich verbindliche Gemeinschaft sind Anliegen des Berner Münster Kinder- und Jugendchors. 2003 als Projektchor «Berner Münster Kinderchor» gegründet, ist dieser seit 2012 als Verein organisiert. Heute zählt der Berner Münster Kinder- und Jugendchor ca. 100 Sänger/-innen im Alter zwischen 6 und 21 Jahren, aufgeteilt in fünf Gruppen. Die musikalische Leitung hat Johannes Günther inne. Unterstützt wird er in seiner musikalischen Arbeit von Co-Leiterin Katrin Günther sowie Stimmbildnerin Jeannine Nuspliger. Ziel des Berner Münster Kinder- und Jugendchors ist die Nachwuchsförderung in der Tradition geistlicher Chormusik unter Einbezug weltlichen Repertoires. Die stilistische Bandbreite der aufgeführten Musik reicht dabei von Gregorianischem Choral über die Werke bekannter Meister (Schütz, Bach, Mendelssohn) bis zu Uraufführungen und Spirituals. Die Werke werden in der Regel von den Sängern/-innen auswendig vorgetragen.
Jedes Jahr wirkt der Berner Münster Kinder- und Jugendchor in Vespern, Gottesdiensten und Konzerten mit. Seit 2017 ist der Berner Münster Jugendchor als Botschafter Berns auch im europäischen Ausland unterwegs. Im Juni 2019 nahm der Berner Münster Jugendchor erstmalig am Schweizerischen Jugendchorwettbewerb «Cantamabile Sion» teil, bei dem der Chor mit dem Preis für die beste Interpretation eines a cappella-Werks sowie mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde. 2020 konnte sich der Berner Münster Kinder- und Jugendchor gleich über eine zweifache Auszeichnung seitens des Kantons Bern freuen: Zuerst wurden Johannes und Katrin Günther mit dem Kulturvermittlungspreis ausgezeichnet. Als zusätzliche Krönung solch öffentlicher Wertschätzung wurde der Berner Münster Kinder- und Jugendchor mit dem Impulsbeitrag «Chantons!» des Kantons Bern ausgezeichnet, als einer von elf Konzertchören.
Kontakt
Infostelle
031 312 04 62
E-Mail
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