7 Pauluskirche

Standort

Freiestrasse 8, 3012 Bern
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Bus 10, Haltestelle «Mittelstrasse»

Kirche

Die Pauluskirche gilt als die bedeutendste Jugendstilkirche der Schweiz. Der Jugendstil ist zu verstehen als eine Gegenbewegung zum rückwärtsgewandten Historismus (Nachahmung früherer Stile wie Romanik, Gotik, Renaissance), aber auch zur als seelenlos verstandenen Industrialisierung. Architekt war Karl Moser (1860 bis 1936), einer der renommiertesten Schweizer Architekten des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Er schuf mit der Pauluskirche ein Gesamtkunstwerk, das durch die sorgfältige Ausgestaltung des Raumes und auch der kleinsten Details beeindruckt. Die Kirche wurde 1905 eingeweiht.

Orgeln

Die grosse Orgel

Die ursprüngliche Orgel war ein zeittypisches Instrument mit 25 Registern. Schon bald erwies sie sich als unzulänglich und wurde 1935 durch einen Neubau mit 40 Registern ersetzt. Dieser füllte die ganze Breite der Empore aus und verdeckte so die dahinter liegenden Engelsfenster. 1969/70 wurde die Orgel auf die gegenüberliegenden Hauptempore verlegt und auf 47 Register vergrössert. Auch dieses Instrument hatte, wie die Vorgänger, eine pneumatische Traktur, welche zunehmend pannenanfällig und deshalb kostspielig im Unterhalt wurde. Nach eingehender Prüfung beschloss der Kirchgemeinderat im Jahr 2000, sie durch einen Neubau mit 37 Registern am ursprünglichen Standort zu ersetzen. Die Firma Metzler Orgelbau AG baute diese neue Orgel in rund 12‘000 Arbeitsstunden in reiner Handarbeit. Sie besitzt 2‘294 Pfeifen, wovon 129 aus Holz gebaut sind und 284 der Familie der Zungenpfeifen angehören. Die Disposition orientiert sich an Orgeln aus der deutschen Romantik, wodurch die Berner Orgellandschaft stilistisch markant bereichert wurde. Sie wurde im Jahr 2009 eingeweiht.

 

Die Truhenorgel

2017 erwarb die Kirchgemeinde eine Truhenorgel aus der Werkstatt von Bernhard Fleig aus Basel. Das Instrument wurde 1986 mit fünf Registern erbaut. Die geteilten Registerzüge erlauben, im Bass und Diskant verschiedene Registrierungen anzuwählen. Durch verschiebbare Stecher ist das Instrument auf der heute üblichen Grundstimmung von 440 Hz, als auch auf der historischen Stimmtonhöhe von 415 Hz spielbar. Die tragenden Flöten (8’ und 4’) eignen sich ausgezeichnet für die Begleitung von Instrumentalgruppen oder Chören. Mit den beiden hohen Registern (2’ und 1 1/3’) kann die Orgel auch als brillantes Soloinstrument in Erscheinung treten. Das Register «Regal (8’)» rundet mit seiner eigenen nasalen Klangfarbe die Disposition der Orgel ab.

 

Musik

Im Gottesdienst hat die Musik einen tragenden liturgischen Stellenwert. Von der Orgel aus werden Feiern musikalisch gestaltet, Lieder begleitet, mit anderen Instrumenten musiziert, Chöre und die singende Gemeinde unterstützt. Ausgehend von dem barocken und romantischen Orgelrepertoire können punktuell immer wieder auch experimentelle musikalische Formen gesucht oder Abstecher in Bereich des Jazz oder Pop gemacht werden.

 

Konzertreihe «paulusmusik»

In der Konzertreihe «paulusmusik» bildet die Orgel den roten Faden, welcher sich durch die Programmierung der Konzertreihe zieht. Die Reihe zeichnet sich durch eine klare Bekennung zum deutsch-romantischen Repertoire aus – der Jugendstil-Raum und die entsprechende Orgel drängen sich für diesen Schwerpunkt richtiggehend auf. Von dort aus gehend werden Kontrastprogramme gesucht und gefördert. Ein weiteres Anliegen der «paulusmusik» ist das Einbinden der lokal verankerten Musikerinnen und Musiker. Somit entsteht nachhaltige Vernetzung und Zusammenarbeit.

 

PaulusChor

Die Gründung des PaulusChors wurde 1905 vom damaligen Kirchgemeinderat in Auftrag gegeben. Seither wirkt der Chor regelmässig in den Gottesdiensten mit und erarbeitet pro Jahr ein bis zwei grosse Konzertprogramme. Aktuell besteht der Chor aus rund 50 Mitgliedern. Der musikalische Schwerpunkt liegt auf der deutsch-romantischen Chormusik – etwa Choralkantaten von Max Reger oder Oratorien von Heinrich von Herzogenberg. Mit Vorliebe werden auch Perlen der Chormusik aus dem 20. Jahrhundert entdeckt. In den letzten Jahren führte der Chor zum Beispiel das «Magnificat - The Groovy Version of OX» von Christoph Schönherr oder «Wo willst du hin weils Abend ist» von Heinrich Poos auf. Bei der Programmierung wird darauf geachtet, dass partizipative Möglichkeiten geschaffen werden - wie etwa das Mitsingen in einem Zusatzchor. Der PaulusChor zeichnet sich durch seine Offenheit, den kollegialen Umgang in den Proben, die Durchmischung der Altersgruppen und die Bestrebung nach grösstmöglicher Qualität aus. Mitmachen können alle, welche Freude am Singen haben.

Kontakt

Lee Stalder, Organist und Chorleiter
077 457 12 42
E-Mail
Website

800
Sitzplätze
4
Glocken